
Nun soll alles ganz schnell gehen: Innerhalb eines Jahres möchte Kanzlerin Merkel das Freihandelsabkommen zwischen EU und Japan auf den Weg bringen. Bei dem Berlin-Besuch des japanischen Ministerpräsidenten Abe sprach sie auch ein heikles Thema an.
“Das Jahr 2015 wäre ein gutes Jahr”: Dann will BundeskanzlerinAngela Merkel die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Japan abschließen. Ein solches Abkommen könnte auch für die Exportnation Deutschland von “großer Bedeutung” sein, sagte sie nach einem Treffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in Berlin.
Die Verhandlungen zwischen Brüssel und Tokio waren im April 2013 aufgenommen worden, kommen seit längerer Zeit aber nur mühsam voran. Die EU-Kommission erhofft sich eine Erhöhung der europäischen Exporte nach Japan um bis zu ein Drittel. Im Gegenzug könnten die Einfuhren um bis zu 25 Prozent wachsen. Die Vereinbarung soll deshalb auch Thema bei einem Besuch Abes am 7. Mai in Brüssel sein.
Abe sagte bei einem Treffen mit Wirtschaftsvertretern in Berlin, das Freihandelsabkommen sei “ein wichtiger Pfeiler” der Wachstumsstrategie seiner Regierung. Für Japan geht es vor allem um den Abbau von Zöllen bei der Einfuhr von Autos in die EU – für die deutschen Hersteller könnte das eine stärkere Konkurrenz durch die japanischen Marken auf ihrem Heimatmarkt bedeuten. Brüssel entscheidet im kommenden Monat über die Fortsetzung der Freihandelsgespräche mit Japan.
Berlin war für den Ministerpräsidenten die erste Station einer zehntägigen Europa-Reise. Abe ist seit 2009 der erste japanische Regierungschef, der Deutschland besucht. Merkel kündigte an, dass sie im kommenden Jahr nach Japan reisen werde. Sie betonte zudem die Bereitschaft Deutschlands, die Zusammenarbeit im Energiesektor sowie im sozialen Bereich zu verstärken, um der “gemeinsamen Herausforderung des demographischen Wandel” zu begegnen.
Sie habe auch die Situation im Südchinesischen Meer angesprochen, sagte Merkel bei der Pressekonferenz in Berlin weiter. Es gebe die “gemeinsame Überzeugung”, dass internationale Institutionen im Streit um Seegrenzen eine wichtige Rolle spielen sollten. Japan streitet seit Jahren mit China um eine Inselgruppe in dem Seegebiet. Beobachter fürchten, dass die Auseinandersetzung zu einem bewaffneten Konflikt führen könnte.
Quelle: SpiegelOnline vks/dpa/AFP/Reuters
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