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Schönheit des Alltags

Der japanische Photograph Takashi Yasui ist 35 Jahre alt und lebt in Osaka. Er nennt sich selbst einen “Kyoto Photographen”, da er rund um und in Kyoto photographiert.
Das hierbei erstaunlichste ist wohl, dass er erst vor fünf Jahren mit der Photographie begonnen hat.

Nachdem Yasui vor vier Jahren Instagram auf seinem iPhone installiert hatte, wurde er durch Photographen aus aller Welt beeinflusst und inspiriert. Seitdem trifft er immer wieder auf internationale Kollegen, wodurch er neue Perspektiven kennen lernt und weitere Inspiration sammelt.

Auf seiner offiziellen Homepage finden sich ebenso wie unter seinem Instagram-Account zahlreiche Momentaufnahmen aus dem Alltag in und um Kyoto. Wer sich für die Schönheit des Alltags begeistern kann, ist bei Yasui mit Sicherheit an der richtigen Stelle.

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News Web Easy

Ihr lernt Japanisch, seid es aber satt, ewig die gleichen inhaltslosen Texte aus den Lehrbüchern zu lesen?

Dafür gibt es eine ganz interessante Alternative: News Web Easy.

NHK: Web News Easy
NHK: Web News Easy

Die News Web Easy des japanischen Rundfunkriesens NHK richtet sich an japanische Kinder und Jugendliche, eignet sich aber auch ausgezeichnet für die alltägliche Auffrischung der Japanischkenntnisse von Japanischlernern weltweit. Ein Großteil der genutzten Kanji sind mit Furigana ausgestattet, weshalb auch die oft gefürchteten Schriftzeichen kein großes Hindernis darstellen. Außerdem wird zwar alltägliche japanische Grammatik genutzt, jedoch in weniger verschachtelter Form, um die Einfachheit der dargestellten Sprache zu gewährleisten.

Fazit: Wer gerne abseits von Lehrbüchern und Manga “echtes” Japanisch lesen möchte und sich zumindest ein wenig für internationale und japanische Nachrichten interessiert, findet in den News Web Easy von NHK eine passende Option.

Die Website der News Web Easy findet Ihr unter: http://www3.nhk.or.jp/news/easy/

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Die Zikade und Großmeister Daishi

8. Die Zikade und Großmeister Daishi 蝉と大師様

Vor langer Zeit, als Kôbô Daishi* in verschmutzter Kleidung wie ein Bettler durch verschiedenste Gebiete des Landes reiste, kam er an einem Bauernhof in einem gewissen Ort vorbei und fragte nach einer nächtlichen Unterkunft.
Das Erscheinungsbild Daishis war jedoch so elend, dass der Bauer ihm knapp jegliche Hilfe verweigerte und ihn fortschickte. Nachdem er dies getan hatte, realisierte er, dass der Bettler Kôbô Daishi gewesen sein musste.
Rasch kletterte er auf einen hohen keyaki-Baum* und schrie, “Hey da, Großmeister Kôbô! Hey da, Großmeister Kôbô!”
Doch Daishi musste schon zu weit gegangen sein und konnte nicht zurückgerufen werden. Während er weiterhin mit Herz und Seele schrie, verwandelte sich der Farmer langsam in eine Zikade namens chibahime*.
Noch heute, wenn der 23. August sich nähert, sammeln sich diese Zikaden in den großen keyaki-Bäumen und schreien mit hellen Stimmen. Die Leute sagen, dass dies wohl daran liegt, dass dies der Tag ist, an dem Großmeister Daishi kam und nach Unterkunft fragte.

*Daishi: Kūkai (jap. 空海; dt. etwa „Meer der Leere“; * 27. Juli 774 in Byōbugaura (heute: Zentsūji); † 22. April 835 (jap. Kalender: 835/3/21) am Kōya-san) war ein buddhistischer Mönch, Gelehrter und Künstler der frühen Heian-Zeit Japans. Er ist der Begründer des japanischen Shingon-Buddhismus – häufig auch als „mantrischer“ oder „esoterischer“ Buddhismus bezeichnet. Unter dem postumen Ehrentitel Kōbō Daishi (弘法大師) wurde er von späteren Generationen mehr und mehr überhöht, so dass sich in seinem Bild verifizierbare historische Elemente mit vielerlei Legenden vermischen. Unbestritten ist jedoch sein überragender Einfluss auf die Entwicklung des Buddhismus in Japan und die japanische Kultur. (wikipedia)
*keyaki-Baum: Die Japanische Zelkove (Zelkova serrata) (jap. ,keyaki, kor. neutinamu 느티나무; Syn.: Zelkova acuminata, Zelkova hirta,Zelkova keaki), auch Keaki genannt. (wikipedia)
*chibahime: die gemeine japanische Zikade

Quelle: freie Übersetzung nach Mayer und Kunio (1952)

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Der Eulenfärber

7. Der Eulenfärber 梟染め屋

Vor langer, langer Zeit war die Eule ein Färber. Sie erhielt Aufträge von vielen Vögeln und färbte alle möglichen Kleidungsstücke für diese beruflich. Zu dieser Zeit war die Krähe ein richtiger Stenz* und flog in einem strahlendweißen Anzug herum.
Eines Tages kam diese Krähe zum Eulenfärber und sagte, “Färbe meinen Anzug in einer Farbe, die man nirgend anders sieht.”
Die Eule nahm den Auftrag an und färbte den Anzug so schwarz wie Kohle. “Auf der ganzen Welt gibt es keine andere Farbe, die wie diese ist.”
Die Krähe war außer sich, doch konnte sie nichts dagegen tun. Sie vergaß niemals ihren Zorn der Eule gegenüber. Wann immer sie das Gesicht der Eule sieht, wird die Krähe wütend und verhält sich ihr gegenüber gemein. Aus diesem Grund versteckt sich die Eule bis heute nicht nur im Wald und kommt niemals heraus, während die Krähe wach ist, sondern, wenn die Krähe manchmal heraus findet, wo die Eule sich versteckt, wird diese von der Krähe maltretiert.

 

*im Original: dandy
Quelle: freie Übersetzung nach Mayer und Kunio (1952)

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Der Kuckuck und der Würger

6. Der Kuckuck und der Würger* 時鳥と百舌

Es gibt auch eine Geschichte darüber, dass der Kuckuck vor langer, langer Zeit ein handeltreibender Schuhmacher war. Der Würger war zu dieser Zeit ein Packpferdführer. Immer beauftragte der Würger den Kuckuck, seinen Pferden die Hufe zu schuhen, doch nie zahlte er die Rechnung.
Der Kuckuck behielt dies in Erinnerung und ruft nun immer, “靴の代は如何した (Was ist mit der Schuhrechnung)?”
Daraufhin versteckte sich der Würger immer aus Scham dann irgendwo, wenn die Zeit war, dass der Kuckuck raus kommt und ruft. Der Würger fängt seitdem alle Arten von Insekten und spießt diese auf Zweige, um den Kuckuck bei guter Laune zu halten.

Jedoch gibt es außerdem auch die folgende Geschichte, und es ist schwer zu sagen, welche wahr ist.
Vor langer Zeit mochte der Würger das Weintrinken. Der Kuckuck gab ihm Geld, mit welchem er eine Buddhastatue für den Altar seiner Familie kaufen sollte, doch gab dieser alles für Wein aus.
Daher erinnert der Kuckuck den Würger jedes Jahr, wenn dieser zugegen ist und ruft, “本膳かけたか(Hast du schon die Statue aufgestellt)?”
Wenn der Würger dies hört, bleibt er so leise wie nur möglich und kommt nicht heraus.
Manche würden sagen, dass das Gesicht des Würgers rot ist, da er den Wein getrunken hat; andere würden sagen, dass das Gesicht des Würgers rot ist, da er sich schämt.

 

*gemeint ist hier der Büffelkopfwürger oder Japanische Würger, eine Vogelart
Quelle: freie Übersetzung nach Mayer und Kunio (1952)

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Die Kuckucksbrüder

5. Die Kuckucksbrüder 時鳥の兄弟

Vor langer, langer Zeit hatte der Kuckuck einen sehr gutherzigen jüngeren Bruder. Jedes Jahr im Mai ging der jüngere Bruder in die Berge, um dort Süßkartoffeln auszugraben, und kochte diese. Die besten von diesen gab er seinem älteren Bruder.kuckuck
Der ältere Bruder jedoch traute ihm trotz dessen nicht, und war sich sicher, dass sein Bruder die besseren Süßkartoffeln für sich behielt. Schließlich tauchte er in großem Zorn mit einem großen Fleischermesser auf und tötete seinen jüngeren Bruder. Er schnitt seinen Bauch auf, doch sah er dort nur grobe wilde Süßkartoffeln, voller Löcher. Voller Reue und Trauer über seine grausame Tat, änderte sich seine Gestalt zu der heutigen.
Und daher fliegt der Kuckuck noch heute immer, wenn es Zeit ist, die Süßkartoffeln zu ernten, herum und singt. Wenn du genau hinhörst, hörst du sein Klagen,

おとうと こいし (Armer kleiner Bruder,)
ほって にて くわそ (Ich ließe dich graben und kochen und essen;)
おとうと こいし (Armer kleiner Bruder,)
いも ほって くわそ (Süßkartoffeln ließe ich dich graben und essen.)

Quelle: freie Übersetzung nach Mayer und Kunio (1952)

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Kawaguchiko 河口湖

Es muss nicht immer Tokyo sein.

Wer einmal von der lauten Metropole Abstand nehmen möchte, um sich in der Natur zu erholen, der findet in der Nähe von Tokyo bekannte Orte wie Hakone, Enoshima oder Kamakura. Wer allerdings abseits der japanischen und ausländischen Touristenmassen Natur genießen und bei gutem Wetter den Fuji-san betrachten möchte, der kann die ein wenig aufwendigere Reise zum Kawaguchi See auf sich nehmen.
Wer sich dazu noch in der Lage fühlt, das japanische Bahnsystem zu verstehen, kann schon auf dem Hinweg ein ganz anderes Japan kennenlernen. Ein Japan, das Studio Ghibli Filmen wie etwa “Mein Nachbar Totoro” oder “Meine Nachbarn, die Yamadas” entspricht. Ein Japan, dass nicht so westlich modern wie Tokyo wirkt, sondern auch durch seine alten, halb verfallenen Gebäude und verrückten Stromkabelkonstruktionen beeindruckt.
Entscheidet man sich für diese Variante, so startet man am besten von der Shinjuku Station aus, und fährt von dort in Richtung Takao, was ca. eine Stunde dauert. Dort angekommen, wechselt man in einen Zug, der 1880 als neu galt, in Richtung Ôtsuki. Die nächste Dreiviertelstunde tuckert man dann gemütlich durch das Bergland rund um den Fuji, der von hier jedoch noch nicht zu sehen ist. Laub- und Bambuswälder wechseln sich mit traditionellen Reisfeldern ab, bis man schließlich in Ôtsuki ankommt. Um von dort nach Kawaguchiko zu gelangen, besteigt man einen Touristenzug, der auch am berühmten Freizeitpark “Fuji-Q Highland” vorbeiführt. Die Fahrt dauert ca. eine Stunde und führt an Orten mit so schönen Namen wie “鶴文化大学園前” (Tsurubunkadaigakuenmae) vorbei.
In Kawaguchiko angekommen, kann man für wenig Geld ein Touristenbusticket erstehen, welches den ganzen Tag gültig ist und mit welchem man den schicken Retro-Bus mit Frontmotor nutzen kann, welcher in beide Richtungen um den See fährt und an Sehenswürdigkeiten und Einrichtungen seine Haltestellen hat.
Neben der atemberaubenden Landschaft kann man rund um den See verschiedene kleine Tempel und Schreine, Museen und Läden besuchen. Außerdem führt eine Seilbahn auf den Kachikachi-Yama, einen Berg mit sehr interessanter Geschichte (dazu zu einem späteren Zeitpunkt mehr).
Wer nach einem Tag in der Natur dann doch zu müde ist, einen Rückweg im Stile des Hinweges zu bewältigen, fährt zunächst nach Ôtsuki zurück und wechselt dann dort in einen Kaiji, einen Super-Express-Zug, welcher für einen wenig höheren Preis mit Highspeed zurück nach Tokyo fährt.

Distanz
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Die Gefolgsamkeit der Taube

4. Die Gefolgsamkeit der Taube 鳩の孝行

Vor langer langer Zeit war die Taube ein wirklich launisches Geschöpf, welches nicht auch nur einmal auf seine Mutter hören wollte. Sagte seine Mutter, dass es in die Berge gehen sollte, so ging es auf die Felder. Sagte seine Mutter, dass es auf die Felder gehen sollte, so ging es in die Berge.
Die Mutter wollte nach ihrem Tod auf einem ruhigen Berg begraben werden, doch dachte sie sich, falls sie den Wunsch so ihrem Sohn gegenüber äußerte, würde dieser erneut das Gegenteil tun, also bat sie ihn mit Absicht, ihr Grab auf einer hato2Sandbank im Fluss zu errichten.
Nun begab sich, dass die Mutter starb und der Sohn realisierte zum ersten Mal, dass es falsch war nie auf seine Mutter gehört zu haben. Dieses Mal tat er wie geheißen und errichtete das Grab auf einer Sandbank im Fluss. Als der Fluss sich jedoch mit Regen füllte, wurde die Taube panisch vor Sorge, dass das Wasser das Grab hinweg spülte.
Und aus diesem Grund erinnert sich die Taube noch heute, wenn es regnet, und weint, “トートーポッポ、親が恋しい(tô-tô-poppo, oh arme Mutter)!”
Es wäre wohl besser gewesen, hätte die Taube ihrer Mutter schon ein wenig früher gehorcht.

Quelle: freie Übersetzung nach Mayer und Kunio (1952)